Japón von Carlos Reygadas :: (Start 5.6.)

Ein Mann humpelt mit seinem Krückstock und einem kleinen Rucksack über die Hochebene von Mexiko. Sein Gesicht ist so zerfurchtet und leer wie die weite, raue Landschaft. Als er sich bei Vogeljägern nach dem Weg zu einem Dorf erkundigt, wird er gefragt, was er denn in diesem abgeschiedenen Ort wolle. „Mich umbringen“, antwortet der Fremde. Dann wird ihm erklärt, er müsse abwärts gehen, immer abwärts, er könne es gar nicht verfehlen. Japon“ heißt Japan, weil sich der Lebensmüde (Alejandro Ferretis) ritualhaft auf seinen Selbstmord vorbereitet. Er mietet sich bei dergreisen Mestizin Ascen (Magdalena Flores) ein, malt noch einige abstrakte Bilder und steht schließlich mit einer Pistole an der Schläfe vor einer überwältigend schönen Schlucht. Diese unwirtliche, geradezu unwirkliche Gegend als Spiegelbild der Seele ist der eigentliche Hauptdarsteller von Reygadas faszinierendem Regiedebüt Unfassbar zäh, erdrückend, mit kaum beschreibbaren desperaten Momenten, dabei poetisch und anrührend komisch ist dieses Ereignis, das viel Atem und Lebensmut erfordert.

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