Jason Mraz – Waiting For My Rocket To Come :: EastWest
Dass einer wie Jason Mraz sein Album nun auch in Deutschland veröffentlichen darf, wird man der Gunst der Stunde zu danken haben: Der Erfolg John Mayers im bundesdeutschen Formatradio richtet das öffentliche Licht gerade mal wieder für einen (wohl kurzen) Moment auf die Nische des gefühligen Songwriters, und da passt Mraz ganz gut ins Marketingkonzept Den Ärger übers bloß noch reagierende Musikgeschäft soll man nun aber nicht dem Künstler aufs Brot schmieren: Jason Mraz präsentiert sich auf seinem Debüt „Waiting For My Rocket To Come“ als sehr potenter Liedschreiber mit viel Sinn für kreative, die Standards dehnende Kompositionen. Seine musikalische Inspiration verhehlt der in Virginia geborene Musiktheater-Student dabei nicht; der quirlige Akustik-Pop verweist auf Dave Matthews und andere elaborierte Gitarrensänger, das niedlich Poetische auf Mraz‘ Zeit als Kaffeehaus-Barde in San Diego.
Die von Produzent John Alagia (Sie ahnen es: Dave Matthews Band, John Mayer) brav und einwandfrei zuwege gebrachte Kulissen aus den üblichen Instrumentarien, Mraz‘ jugendlicher Überschwang, der ungebrochene Frohsinn, all das ist freilich ständig von Redundanz und Belanglosigkeit bedroht, doch Mraz kennt den Feind. Eine überraschende Wendung bei „Who Needs Shelter“, ein filigraner Saitengroove bei „Curbside Prophet“, ein klassisch souliger Bläsersatz bei „On Love, In Sadness“ – Jason Mraz macht es sich nicht leicht mit seinen Liedern und geht am Ende des Naheliegenden nicht selten den entscheidenden Schritt weiter. Wie bei dem fast erwachsenen „Absolutely Zero“, in dem sich Mraz mit einem Moment der britisch gefärbten Tristesse vor Chris Martin und Fran Healy verbeugt und so den Kreis der Vorbilder prominent erweitert.