Jason Mraz – We Sing. We Dance. We Steal Things. :: Alles geht, nichts muss: Glücksgefühlpop aus Kalifornien

Eigentlich wollte dieser sympathische Junge namens Jason Mraz seine Muffigen Melodien diesmal ganz schlicht verpacken. Ein akustisches Album sollte „We Sing. We Dance. We Steal Things.“ werden. Dass daraus nichts geworden ist, merkt man schon, wenn er einen mit „Make It Mine“ in Empfang nimmt: einem Song, der sich zum smoothen Soulpop aufplustert und die zarte Melodie mit jubilierenden Bläsern und lustig gluckernden Synthesizern herumturtelt lässt.

Wahrscheinlich wird es wohl nicht diese Popnummer sein, die die Formatradios in ihre Heavy Rotation aufnehmen, sondern das schon als Internet-Hit gefeierte „I’m Yours“, das einen mit seiner Schlichtheit als sentimental-akustischer Reggae einlullt und sich als selbstgenügsamer Glücksgefühlpop offenbart, der für alles offen ist — außer für Komplikationen. „There’s no need to complicate/ Our time is short“, singt der Wahl-Kalifornien Lieder, die von einer heilen Welt erzählen, sind Mraz am liebsten. So auch in „Lucky“, einem Duett mit der bezaubernden Colbie Caillat, das sich an den 8oer Jahren bedient. Dass er auf dem Album auch mal Glücksgefühle und Testosteron verwechselt wie in der Beischlaf Simulation „Butterfly“ („Slide In! Slide Out!“), muss man ihm verzeihen.

Solche Sexsongs mit beseeltharmonischen Gospelvanationen wie „Live High“ zu konfrontieren, fällt Produzent Martin Terefe (KT Tunstall, Ron Sexsmith) ebenso leicht, wie in „Coyotes“ Elektronik auf Break-Beats, eine Slide-Guitar und einen Kinderchor zusammentreffen zu lassen. Nichts ist unmöglich in der fabelhaften Welt des Jason Mraz. Und falls doch mal irgendwas nicht ganz rund läuft, werden zuversichtliche Durchhalteballaden wie „Details In Fabnc“ angestimmt: „If it’s a broken heart, then face it!“, singt er im Duett mit James Morrison.

Wer neben Morrison noch Jack Johnson oder das John Butler Trio mag, wird auch Jason Mraz ins Herz schließen, wenn er pathetische Balladen wie „Love For A Child“, Feel-Good-Grooves wie „Only Human“, kitschige Walzer wie „Beautiful Mess“ aneinanderreiht—oder in „If It Kills Me“ singt, tanzt und stiehlt, was die Popgeschichte zwischen den Beatles und Queen zu bieten hat.

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