Jennifer Lopez – J.Lo

Jennifer Lopez ist das Superbabe, das die globalisierte New Economy verdient hat. Das kleine Geheimnis, eine Aura gar hat die Pin-up-Latina mit Erfolg substituiert durch schnöden Ehrgeiz und nackte Fakten: Ein feuchter Aufsteiger-Traum ohne Vision und Gewissen. „I’m real“, singt sie jetzt tatsächlich auf ihrem zweiten Album. Und: „What you get is what you see.“ Schön wär’s! Denn wir sehen eine drall-prollige Brünette mit phantasieanregendem Ausschnitt im engen Jeans-Einteiler, bekommen aber nur klinischen Aerobic-R&B mit schwacher Latino-Infusion und backing tracks, die sagen wir – Destiny’s Child nicht mal auf ihrer Resterampe lagern würden.

Dass Lopez keine Sängerin ist und wohl auch nicht mehr werden wird geschenkt. Aber hätte man ihr gerade dann nicht ein paar anständige Grooves spendieren können, die auch Jenseits dünner Intonation funktionieren. Nicht mal Sean „Puffy“ Combs alias „P. Diddy“ (Booklet-Credits) hat sich richtig ins Zeug gelegt für seine Liebste. Wo’s doch mal ambitionierter wird („That’s Not Me“), wirkt das nur angestrengt-hektisch. Mehr gewollt als gekonnt. Und was will ausgerechnet so eine Frau? Klar, das, was Mann für Geld nicht kaufen kann, die Liebe, die nichts kostet. Let’s get Urw? Als ob gerade eine Kamera-Braut wie sie der ökonomisierung und Öffentlichkeit von Gefühl und Sexualität trotzen könnte oder überhaupt wollte! Wer entzieht sich schon selbst die Existenzgrundlage?

Demnächst kommt sie uns wahrscheinlich mit den „inneren Vierten“. Prophylaktisch merkt Lopez schon mal, sie werde jetzt auf der Straße „plötzlich angestarrt“. Ach was! Musik, sagt J. Lo noch, sei für sie „wesentlich intimer“ als die Schauspielerei Komisch nur, dass sie sich gerade dann als mäßige Schauspielerin entpuppt, wenn’s mal ganz intim werden soll. „Come Over“? Sade hat mehr Erotik im kleinen Finger ab Lopez im ganzen Jeans-Anzug.

P.S.: Das Promo-Poster – gab’s natürlich vor der Musik – ist aber echt SÜß. JÖRG

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