Joan Baez :: Any Day Now

Bob Dylan war aufgrund seines Motorradunfalls eine Weile von der Bildfläche verschwunden und hatte sich gerade mit „John Wesley Harding“ traditionalistisch zurückgemeldet, an seiner Seite einige der besten Session-Musiker Nashvilles, als sich auch Joan Baez dorthin aufmachte und dieselben Studio-Cracks verpflichtete, um einmal mehr Bob zu huldigen. Als ob er sie nie vor den Kopf gestoßen, sie nie missachtet und gemieden hätte. 16 seiner Songs nahm die HI.Joan im Oktober ’68 für diese Doppel-LP auf, ehrfurchtsvoll und empathisch. ihre sich bisweilen gern verselbständigende Gesangsstimme im Zaum, ein paar Bobsongs für sich reklamierend. „Love Is Just A Four-Letter Word“ etwa, das sie sich souverän aneignet, auch „Tears Of Rage“, das nackt und ungeschützt durchlitten wird, oder das eher obskure „Walls Of Redwing“. Wohingegen „Sad Eyed Lady Of The Lowlands“ zwar in voller Länge bewältigt wird, sturzbetroffen im unterton der vermeintlich Besungenen, doch wissen wir inzwischen, spätestens seit „Desire“, dass Dylan darin seine Frau Sara verewigte. Erstklassige Pressung.

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