John Carpenter

Lost Themes

Sacred Bones/Cargo

Das späte Debüt des Regisseurs: Natürlich dunkel und schmutzig

Der erste Track, „Vortex“, schickt einen zurück in eine schmutzig analoge Zeit, als B-Movies ihre Zuschauer ähnlich brachial attackierten wie Punk und Post-Punk die Musik-hörer. Gewalt war ein ästhetisches Prinzip zur Beschreibung einer kaputten, nicht reformierbaren Gesellschaft. Die frostigen Klangflächen, die simplen, aber effektiven Synthesizer-Melodien, die John Carpenter Ende der 70er-Jahre einspielte, sind so grimmig wie seine Filme selbst: „Assault – Anschlag bei Nacht“, „Halloween – Die Nacht des Grauens“, „Die Klapperschlange“. Leider lief es für den Regisseur später weniger gut: „The Ward“ spielte 2010 nur noch die Hälfte der Produktionskosten ein.

Und jetzt kommt der 67-Jährige überraschend mit einem späten Debütalbum. „Lost Themes“ klingt vertraut und auf sympathische Weise altmodisch. In den atmosphärischen Stücken, die „Abyss“, „Purgatory“ oder „Night“ heißen, ist es immer noch dunkel und schmutzig. Doch eindringliche „Themes“ fehlen, das bösartige Gebimmel von „Halloween“ sucht man vergebens.