John Wayne’s West In Music

Einmal diktierte John Wayne wohl doch, was er in „seinem“ Film an Musik hören wollte. Für das Regie-Debüt „The Alamo“ engagierte er nach dem Erfolg von „Rio Bravo“ denselben Dimitri Tiomkin, der für den Main Title die aus letzterem schon bekannte Melodie von „The Deguello“ mit dem Evergreen „The Green Leaves Oof Summer“ zu einem Medley verband. Für „Rio Bravo“ hatte das berühmte Motiv noch Nelson Riddle arrangiert. Dort durfte Ricky Nelson erklären, was es mit dem folkloristischen Totentanz auf sich hatte, während er mit Dean Martin und Walter Brennan im Büro des Sheriffs der Dinge harrte, die der böse Viehbaron Nathan Burdette zur Vernichtung der tapferen Truppe um Sheriff John T. Chance plante.

Nur zu gern hätte der junge Ricky Nelson – mit mehr als einem halben

Dutzend Top-Ten-Singles zum Pop-Idol avanciert, als Howard Hawks ihn für die Rolle des Scharfschützen Colorado verpflichtete – auch ein paar eigene Stücke beigesteuert. Aber dagegen legte Tiomkin strenges Veto ein. Immerhin durfte er mit Walter Brennan „Cindy“ und mit Dean Martin „My Rifle, My Pony And Me“ singen. Was Nelson Riddle aus der „Deguello“-Sequenz gemacht hatte, gefiel Hawks ganz offenbar wiederum so sehr, dass er ihn für den Soundtrack zu „El Dorado“, den zweiten Teil der Trilogie, engagierte. Die Mellomen und George Alexander sangen hier – auch ein kleiner Tribute an John Ford – den Titelsong.

Ford seinerseits hatte immer ganz andere Ideen in Sachen Musik bei den Western gehabt, die er mit dem von ihm 1939 zum Star aufgebauten B-Picture-Schauspieler umsetzte – andere auch als Alfred, Emil oder Lionel Newman, die in diesem ziemlich monumentalen Box Set alle mit Soundtrack-Arbeiten zu John Wayne-Western vertreten sind. Am Ende von „Stagecoach“ erklang damals kurz das berühmte „I Dream Of Jeanie With Light-Brown Hair“. Bei Fords Militärwestern der späten 40er Jahre tauchten die von ihm so geliebten Sons Of The Pioneers urplötzlich sogar auch dort gelegentlich auf, wo das dramaturgisch überhaupt nicht einleuchtete und im Zweifelsfall eher noch mehr zackige Marschmusik angesagt gewesen wäre. Aber als Ford sie im Vor- und Abspann von „The Searchers“ noch einmal das gänzlich altmodische „What Makes A Man Do Wander“ singen ließ, war das nichts weniger als ein genialer Einfall. Hier und jetzt wurde Wayne in der Figur des Ethan Edwards für immer zu einem amerikanischen Archetypus und Mythos überhöht.

Reichlich Raum gewährt das Set bei der Auswahl den Soundtracks von Victor Young, Eimer Bernstein und zumal Alfred Newman (der zu „How The West Was Won“ füllt fast zwei komplette CDs), und die Evergreens wie „We Will Gather At The River“ oder „Yellow Rose Of Texas“ fehlen natürlich nicht. So wenig wie Cover-Versionen von Frankie Avalon und Gene Pitney oder Dean Martins „My Rifle, My Pony And Me“ zusätzlich in der etwas klinisch klingenden Studioversion für Capitol.

Anstatt eines Vorworts findet man in dem voluminösen Buch „John Wayne’s West In Poster Art“ einen kurzen Abriss der Karriere des Stars, der nach dem Flop seines ewigen Lieblingsprojekts „The Alamo“ fast einmal Insolvenz anmelden musste. Kurze Porträts auch der berühmtesten hier vertretenen Hollywood- Komponisten sucht man allerdings vergeblich, (bear FAMILY)

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