k.d. lang – Live By Request

Sie hat es plötzlich ziemlich eilig. Lechzt da ein Vertrag danach, auf die Schnelle erfüllt zu werden? Kaum haben sich einige Fans davon erholt, dass die einst so schön abgründige Gefiihlsrhetorikerin aus seligen „Ingenue „-Tagen vor Jahresfrist auf „Inrincible Summer“ plötzlich als fröhliches Beach-Girl durch den Sand tobte, reicht k.d. langjedenfalls gleich ihr erstes Live-Album hinterher. Wobei das mit dem „request“ ganz wörtlich zu nehmen ist Getreu dem alten Kinks-Motto „Give The People What They Want“ resultiert das Repertoire nämlich aus den Zuschauerwünschen einer US-TV-Show, für die sie im letzten Dezember vor der Kamera stand. Wobei klar wird: Nicht alles, was fürs Publikum ein Muss ist, muss auch vor Publikum besonders gut funktionieren.

Das bezieht sich weniger auf einzelne Songs wie ausgerechnet ihren einzigen Hit „Constant Craving“, dem einfach Klarheit und Drive des Studio-Originals abgehen, als vielmehr auf die Gesamtdramaturgie eines 14-Song-Sets, der als kleine Karriere-Retrospektive aus fast 15 Jahren wohl notgedrungen an den Nahtstellen etwas zwickt und zwackt. Ein Beispiel: „Wash Me Qean“ ist für sich genommen immer noch herzzerreißend schön – und wirkt doch zwischen „Constant Craving“ und JPulling Back The Reins“ irgendwie verloren. Letzteres steht ebenso wie „Trail Of Broken Hearts“ für ihre frühe Country-Torch-Phase, auch der Twang kommt zaghaft zum Zug („Big Boned Gal“). Ewige crowdpleasers wie ihre Verbeugungen vor Roy Orbison („Crying“) und Patsy Cline („Three Cigarettes“) dürfen nicht fehlen.

Doch absolut unwiderstehlich wirkt die Kanadierin hier vor allem, wenn sie „Barefoot“ (so der Songtitel zu ihrem Schauspielauftritt in Percy Adlons „Salmonberries“) durch den Schnee schleicht und dabei mit den Wölfen und Greg Leisz‘ Pedal Steel um die Wette heult. Was fällt auf? „All You Can Eat“ bleibt als einziges Album (abgesehen vom Frühwerk „A Tndy Western Experience“) ohne Berücksichtigung und damit das große ungeliebte Werk ihrer Karriere. Selbst das Cover-Intermezzo „Drag“ und die klassische Nashville-Tour“5/«K/o»’/i3m/“kommen da mit „Don’t Smoke In Bed“ bzw. „Black Coffee“ angemessen besser weg. Aber nicht so gut wie „Invincible Summer“, welches den Reigen matt eröffnen („Summerfling“), sinnig teilen („Consequences Of Falling“) und schön beschließen darf („Simple“).

Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn k.d. uns mal wieder ein bisschen länger warten lassen würde.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates