Kara’s Flowers – The Fourth World :: Reprise/WEA

Jemand hat kürzlich etwas Lustiges geschrieben. All diese angeblich neurotischen, kauzigen, am Leben verzweifelnden Außenseiter-Bands (eels! Cake! American Music Club! Pearl Jam!), sämtlich Amerikaner, sind recht eigentlich keine Außenseiter, sondern verkaufen Berge von Platten und machen sich ein schönes Leben.

Anders die amerikanische Band Kara’s Flowers (geht’s dämlicher?): In einem „offenen Brief“ postuliert ein Intimfreund der Musiker: „Doom is dead. Life can suck, and shit does happen. But isn’t something missing there?“ Und auf ihrem Debüt „The Fourth World“ singen sie selbst: „They say I’m doomed/ But I feel fine.“ Kalifornien, klar. Aber das ist ja die Hochburg des Doom.

Kara’s Flowers gründeten sich im Anschluß an die Geburtstagsfeier einer Kara am 6. Februar 1994. Dieses Datum wird für die spätere Geschichtsschreibung so wichtig sein wie der Moment, in dem der King das Wippen seines Fußes beschleunigte und so der Fuß den Rock ’n‘ Roll erfend. Und nicht Bill Haley, die Schmierlocke.

Kara’s Flowers verbreiten gute Laune, denn sie spielen einen unfaßbar melodieseligen Power-Pop mit den niedlichsten Harmoniegesängen und Hymnencharakter. Auf dem Back-Cover stehen die Laufzeiten der Songs wie früher gleich hinter den Songtiteln, das Cover ist wie früher, die Musik ist wie früher, sogar die Frisuren sind wie früher. Das ist so ein Pop, bei dem man auf Anhieb begeistert ist und die Lautstärke erhöht, bei dem man mitsingt und Luftgitarre spielt, und später ist es irgendwie egaL Hätten wir ein Surfbrett, wir würden es herausholen. Hätten wir eine Mütze, wir würden sie in die Luft werfen. Hätten wir ein Mädchen, wir würden es küssen.

Vielleicht doch nicht Wenn Adam Levine nämlich in „To Her, With Love“ (2:52 Minuten) kulleräugig den sentimentalen Trottel McCartney gibt, kippt es schaurig ins Kandierte. So einfach darf es ja nicht sein. Aber dann rocken sie wieder. Bis Doomsday.

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