Karl Ove Knausgård :: Leben

Der momentan umgehende Lesevirus hat seinen Ursprung in Norwegen, wo der sechsteilige autobiografische Zyklus des 1968 geborenen Knausgård für unglaubliche Verkaufszahlen sorgte. „Min Kamp“ – „Mein Kampf“ heißt das Mammutwerk im Original, doch der deutsche Verlag hat Alternativtitel gefunden. „Sterben“ (über den Tod des Vaters), „Lieben“ (über die Ehe) und „Spielen“ (die Kindheit). Jetzt liegt der vierte Teil vor: „Leben“. Der 18-jährige Karl Ove nabelt sich endgültig von seinen unterdessen geschiedenen Eltern ab und geht für ein Jahr als Aushilfslehrer nach Nord-Norwegen. Hier setzen sich seine Schreibversuche als Schriftsteller fort (er hatte mit Plattenkritiken begonnen). Aber auch seine exzessiven Saufereien und die Versuche, seinen unkontrollierbaren Schwanz in den Sehnsuchtsort zu versenken. Knausgård schont weder sich noch die anderen. Er schreibt Sätze von erschütternder Banalität und doch nehmen seine Erzählexzesse gefangen, die ganze erzählerische Verve ist größer als die Addition der Sätze. Wir alle sind Knausgård  – erschreckender Durchschnitt und großartige Einzigartigkeit. (Luchterhand, 22,99 Euro)

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