Kings Of Convenience – Riot On An Empty Street
Was soll das werden auf dem Cover? Eine norwegische Variante von Bernardo Bertoluccis Pariser Träumern? Schach spielen die Jungs (noch), während die schöne Brünette im Haus schon einen dieser Blicke von schräg unten in den Raum schickt, der Jungs-Herzen im Nu in Hosen rutschen lässt…
Menage a trois oder nicht: Erstaunlich genug ist allein, dass der musikalische Pas de deux der Kings Of Convenience seine Fortsetzung findet. War nicht Erlend Oye weiter auch als singender DJ durch die (Dance-) Welt gezogen, um seine „Unrest“ (so der Titel seines Soloalbums) auszuleben? War nicht Eirik Glambeck Boe lieber ins heimische Bergen zurückgekehrt, um als Therapeut zu arbeiten und sein Fernweh lieber am Stück mit einem vierwöchigen Fahrrad-Trip durch Vietnam zu stillen? Ja, das ist wahr. Aber ebenso wahr ist, dass der erste von 12 Songs hier „Homesick“ heißt und so unwirklich rein klingt, als wäre es wieder 2001 und quiet ganz schön loud und nicht längst schon ein hübscher Treppenwitz der jüngeren Pop-Geschichte.
Und warum das alles? „I can’t stop listening to the sound of two soft voices bended in perfection“, lautet die schlichte Antwort in gar nicht so subtiler Eigenwerbung. Was zählen da schon ein paar Verkäufe, die man verlieren, und ein Chef, der darüber nicht glücklich sein wird?
So kann es weitergehen. Und so geht es auch weiter. Ein bisschen üppiger instrumentiert zuweilen, schließlich will Erlend mal zeigen, dass er jetzt auch Trompete spielen kann. Als dezenter Nachhall auf Oyes Ibiza-Ambitionen geht’s zwischendurch auch mal raus auf die Tanzfläche. „I’d Rather Dance With You“ (wenn reden nichts mehr bringt). Soll ein so genannter „Live-Favorit“ sein. Aber ganz bei sich sind diese Kings immer noch in anderen Songs, die eher ins stille Kämmerchen gehören. „Love comes like surprice ice on the water“, heißt es dort dann. Sowas können nur Norweger schreiben. Und Lieder wie das traumhafte „Gold In The Air Of Summer“ werden wieder gute Dienste leisten, wenn romantische Versprechen hinaus in die Welt wollen. Ein Aufstand in einer leeren Straße? Oder ein Sturm im Wasserglas. Aber ein besonders schöner.
Die schöne Brünette auf dem Cover – Leslie Feist aus Kanada darf auch singen. Das Bossa-bewegte „Know How“ mit dem bodenständigen Eirik, den fragilen Ausklang „The Build Up“ mit dem unsteten Erlend. Ein Rollentausch? Frauen halten sich halt alle gern alle Optionen offen. Da können die Jungs ihren nächsten Zug noch so klug vorbereiten.