Kritik: „Das ist los“ – Aber ja, Herbert Grönemeyer überrascht noch!

Fantasievolle Sprache und kreative Grammatik sind doch, was uns fehlt! Auch darin bleibt Grönemeyer verlässlich.

Er kämpft, er fällt hin, er läuft weiter. Eigentlich mag Herbert Grönemeyer keine langen Platten, aber jetzt hat er eine sehr lange Platte gemacht. Der Grönemeyerfan der alten Schule hätte sich, vor die Wahl gestellt, vielleicht von manchen (großartigen) elektronischen Stücken getrennt, von „Oh Oh Oh“, „Das ist los“, „Angstfrei“. Grönemeyer selbst hätte sich eher von den typischen (großartigen) Grönemeyerballaden getrennt, von „Tau“, „Behutsam“, „Eine Tonne Blei“ und „Der Schlüssel“. Niemals aber von „Urverlust“, einem Liebeslied für eine Frau, die nicht mehr lebt.

Nun ist alles auf diesem Album, 13 Songs, und der hybride Grönemeyer läuft rund. Es gibt genügend Hymnen für jede Arena, es gibt die Grönemeyerschen Wortschöpfungen und die verschrobenen Formulierungen: „Fesch sein/ Frech sein/ Tanz‘ drüber nach, tanz‘ drüber nach/ In der Unruhe liegt die Kraft.“ In „Genie“ fragt er: „Warum träumst Du klein/ Risikoarm/ Du baust dir wartend selbst/ Einen ewigen Tragikstau/ Schäl dich aus deinem Zweifelzwangsjackett.“

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Das nervt nun manchen. Aber man hat auch über „Was soll das?“, über „Ein Stück vom Himmel“ und „Bleibt alles anders“ zunächst gespottet. Fantasievolle Sprache und kreative Grammatik sind doch, was uns fehlt! Die drollige Verbindung der alten Kämpen seiner Band, gebauten Beats und Grönemeyer-Synthesizer-Pathos kennt man seit „Bleibt alles anders“. Aber ja, Herbert Grönemeyer überrascht noch. Und er ist verlässlich.

Klar wie Kloßbrühe: „Jetzt heißt’s durchzuziehen.“

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