Lama Farmers – El Toppo
Gitarrenbands, zumal zu viert, findet man in London wie Sand am Meer. Die Llama Farmers mussten sich also etwas einfallen lassen. Das letztjährige Debütalbum „Dead Letter Chorus“ fiel dann auch recht viel versprechend aus, und das Quartett wurde vom „Melody Maker“ vorsichtshalber, wie auf der Insel üblich, als „Zukunft des Rock’n’Roll“ bezeichnet. In der Tat befanden sich zahlreiche gute Songs auf dem Erstwerk, von dem am ehesten noch die Single „Get The Keys And Go“ in Erinnerung blieb. Was nun auch den Nachfolger „El Toppo“ zu einer durchaus positiven Überraschung macht, sind nicht etwa die allzu oft beschworenen „packenden Hooks“ und „hymnischen Refrains“, sondern die Tatsache, dass es sich bei „El Toppo“, wie auch beim Vorgänger, hauptsächlich um ein „Fan-Album“ handelt, was man vielen Alben junger Bands gerade zuletzt oft anhörte: Eiferten ihre Landsleute Seafood US-Größen wie Sonic Youth oder Pavement nach und klangen Wilt wie ein Relaunch von Bob Moulds Sugar, so kann man den Llama Farmers in etwa die selben Vorbilder bescheinigen. Sich an den Lieblingsbands zu orientieren oder deren Ideen gar sublimieren zu wollen, endet entweder in seelischer Grausamkeit (Gavin Rossdale! Der Creed-Kraftbolzen! Silverchair!) – oder es geht gut.
„El toppo“ ist durch die Schule des klassischen Indie-Rock-Songwriting gegangen und immer dann am stärksten, wenn es ruhig und andächtig wird wie auf „Postcards & Moonrock“ und „Same Song“. Die neun übrigen Songs sind akzeptabel bis erfreulich, aber allesamt nicht wirklich zwingend. Und hier liegt möglicherweise die Crux: Für den ganz großen Durchbruch sind die Llama Farmers dann doch zu unspektakulär. Das aber immerhin sympathisch.