Lauryn Hill – The Mis-Education Of Lauryn Hill

3,5 LAURYNHILL The Mis-Education Of Lauryn Hill COLUMBIA/SONY Die Emanzipation einer Frau beginnt erst, wenn die Kinder kommen. Das hört sich vielleicht paradox an, beschreibt gleichwohl den Regelfall in post-feministischen Zeiten. Selbst privilegierte Frauen wie Lauryn Hill müssen diese Hürde nehmen. Warum auch sollte gerade das bekannt sexistische Musikgeschäft, das herausragenden Frauen zumal in diesem Marktsegment bestenfalls den „Diva“-Status zuerkennt, eine Ausnahme gestatten?

Was fangt die Mutter Courage des HipHop mit solchen und ähnlichen Erfahrungen an? Sie macht Songs („Tb Zion“) und dann ein ganzes Album draus. „Authentischen HipHop“ (was

immer das heute sein mag) für den „härtesten HipHop-Hörer“ schwebte ihr als Sound fiir das etwas selbstgefällig betitelte „The Mis-Education OfLauryn Hill“ vor. Realisieren konnte sie den nicht, glücklicherweise, vielmehr eine wie von selbst zusammenfließende Melange mit den üblichen Verdächtigen aus R&B und Reggae, Funk und Pop und, ja, auch ein bißchen Hip-Hop. Schön schnodderig sind wieder ihre Raps, die Beats festes Fundament und weiches Bett zugleich. Dazu hält sich fiir jede unbequeme irdische Wahrheit eine himmlische Geste der Versöhnung bereit Wir vergeben Hui derweil sogar Zeilen wie „I look at my environment and wonder where die fire went“ und das allzu naheliegende Remake von „Can’t Take My Eyes Off Of You“. Wer’s mit 23 schon soweit gebracht hat – Plattenmillionärin, Mutter, Aretha Franklin-Produzentin, „Sonnenlicht“ (sagt Public Enemys Chuck D) -, für die muß Emanzipation doch ein Kinderspiel sein. 3,5

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