Leonard Cohen :: Songs Of Leonard Cohen

Wer beim Abspielen dieser Platte nicht in Wehmut und nostalgischem Dusel zu ertrinken droht, ist entweder ein kalter Hund oder deutlich unter 40. „“Suzanne“ war dereinst des frühen Shoegazers Balztanz, bei „Sisters Of Mercy“ ballten ganz langsam sich die Fäuste in der Nietenhosentasche. Es muss kein Nachteil sein, so lehrte uns Leonard Cohen, vor der Sangeskarriere etliche Jahre als Lyriker und Literat gewirkt zu haben. Und wichtiger als eine große ist bis heute eine großartige Stimme. Sich zu überlegen, dass Cohen diese Songs sang, als Hendrix „„Electric Ladyland“ aufnahm, als Janis Joplin und Jim Morrison und Grace Slick als goldene Kälber auf der Hippieweide grasten, das wirft lange Schatten über eine doch nur vermeintlich leicht beschreibbare Epoche. Erstaunlich auch dies: Als Cohen kürzlich ob leer geräumter Konten den Weg durch die Arenen nahm mit seinen patinierten Liedern, da saßen dann sogar die Kinder und Enkel wie Kaninchen vor der Schlange, die inzwischen ein alter, weiser und gütiger Geist ist. Halbwertzeiten sind im Pop eben keine verlässlich definierte Größe.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates