LFO – Advanve & Disjecta – Looking For Snags
«DUNGE LFO Warp’RTD 3,0 LOOKINB FDR SNAGS Das beste Beispiel sind LFO. Fünf Jahre durften sie sich für ihr zweites Album Zeit lassen. Mit dem Debüt „Frequenäes“ lieferten sie 1991 ein Werk von integrativer Kraft. Viele Gitarrenpopper, ansonsten recht bewegungsfaul, lernten damals dazu das Tanzen, und die genau ausbalancierte Mischung aus geschmeidigen Bässen und schönen Bleeps inspirierte nicht wenige andere Tüftler des Genres die später schließlich zu Labelmates wurden. Korrekterweise führt das Presse-Info an, daß es Aphex Twin oder Autechre, zwei weitere Säulen des Warp-Tempels, ohne LFO vielleicht nie gegeben hätte. Der Weg, den das Duo zurückgelegt hat, ist lang. Während andere DJs noch die geringfügigste Verschiebung in ihrem Sound durch monatlich erscheinende Maxis dokumentieren, fand der Relaunch vollständig im Kopf der Herren aus Leeds statt – oder im Computer, was in diesem Falle soweit nicht auseinanderliegt. Die Beats auf ,^4dvance“, so der Titel des zweiten LFO-Albums, sind metallischer, die Geräusche industrieller. Der Rhythmus federt nicht mehr, er tackert. Und die Klänge aus dem Sequenzer legen sich wie die kalte Nacht darüber, ein Song heißt „Goodnight Vienna“. Ein anderer „Psychodelik“ – das O statt dem E und das K anstelle des C signalisieren Härte. Ja, die Warp-Betreiber haben LFO nicht zur Eile getrieben, und das ist gut so. Andererseits sind sie auch nicht abgeneigt, extrem umtriebigen Künsdern die Möglichkeit zur schnellen Veröffentlichung zu geben, Ideenstaus gibt es bei Warp nicht. Siehe Disjecta. Hinter dem Namen verbirgt sich Mark Clifford, der Kopf von Seefeel. Obwohl das Projekt als reines Hobby ausgegeben ist, gleichsam Zeitvertreib zwischen Seefeel-Studioarbeit und Tourleben, fuhrt Clifford hier weiter, was er mit seiner Haupt-Band angefangen hat. Nach der Reduzierung der ausladenen Ambient-Noise-Soundscapes aus den Anfangstagen zu den minimalistischen Techno-Skizzen des letzten Seefeel-Albums „Succour“ folgt auf „Looking For Snags“ jetzt eine Diversifizierung des Rhythmus. Gegenläufige Beats werden übereinandergeschichtet, von überall her vernimmt der Hörer verstörendes Pochen und Klickern. Nur die dröhnigen Keyboard-Klänge nerven manchmal, ohne daß diesem Nerven eine Funktion zukäme. Trotzdem eine feine kleine Platte. Christian Buss