LL Cool J – The DEFinition
Auf dem Cover von „The DE-Finition guckt er ein bisschen so wie frühen cooL keck und definitiv nicht gefährlich. Ladies Love Cool James ist eben ein lover und kein fighter, der lässt sich seine Ziele nicht vom Testosteron-Spiegel diktieren. Denkste. Wenn man das Booklet aufschlägt, blickt man in die schmal zusammengekniffenen Augenschlitze eines muskelbepackten Mannes, der im Bodybuildingstudio hart gearbeitet hat. Klar, die sehen heute alle so aus. Und was 50 Cent darf, ist auch LL Cool J erlaubt.
Doch vor knapp 20 Jahren, als „Radio“ in die Läden kam, war der schlaksige Typ mit dem Kangol-Anglerhut und den farbenfrohen Trainingsanzügen ein echter Sympath, der „I Need Love“ seufzte und damit bewies, dass HipHop mehr ist als ein neuer martialischer Ghettotanz. Aber genug der Nostalgie: „The DEFinition“ ist weißgott kein schlechtes Album. Fast die Hälfte der Titel hat Timbaland produziert, auch „Headsprung“, das bereits als Single erschienen ist In einem „Billboard“-Interview erzählt LL Cool J, dass es viele Hörer gab, die gar nicht merkten, dass es sich dabei um ein Stück von ihm handelte. Es wackelt und hüpft halt so aufgeregt hibbelig wie immer bei Timbaland. „Rub My Back“ erinnert vom Beat her sogar an Can; „I’m About To Get Her“ könnte ab ein langsamer Sean Paul durchgehen. Kein Wunder, dass der Rapper in „Shake It Baby“ noch mal seine Kernkompetenzen in den Mittelpunkt stellt: „You do it for the gangstas/I do it for the ladies/ and it’s all money baby.“
Wie wahr. Denn das muss man ihm lassen, auch im 20. Jahr seiner Karriere ist LL Cool J still on top. Kein Rapper hat so lange an der Spitze durchgehalten, weder Ice-T noch Chuck D. Der Preis dafür ist eine dezente Selbstaufgabe. Die jeweils hipsten Produzenten schneidern ihm schon seit Jahren trendgerechte Stücke auf den Leib, die perfekt sitzen, aber irgendwie auch ein wenig egal sind.