L/O/N/G :: American Primitive

Eckman und Huber basteln einen stimmigen Beats-Bilderbogen.

Seit er in Ljubljana eine neue Heimat fand und sich künstlerisch von seinen Walkabouts emanzipierte, ist Chris Eckman nie der Typ Exil-Amerikaner gewesen, der im guten, alten Europa nur ein Roots-Refugium sehen kann (wie etwa Wahl-Pariser Elliott Murphy). Im Gegenteil: Neben portugiesischem Fado und slowenischen Gedichten war ihm auch die hiesige Elektronica ein steter Quell der Inspiration – man denke an seine Höst-Kollaboration mit Al DeLoner („The Damage Suite“) oder an das Neu!-Cover, das er schon 2000 auf „Train Leaves At Eight“ noch mit den Walkabouts realisierte.

L/O/N/G, sein Projekt mit dem österreichischen Komponisten und Beat-Bastler Rupert Huber (Tosca), scheint mir nun der bisher konsequenteste Ausdruck dieses Interesses zu sein. Der im Namen ironisch reflektierten Entstehungszeit zum Trotz – acht Jahre sind zumindest seit ihrer ersten Begegnung verstrichen -, wirkt „American Primitive“ nicht wie beliebig gereihtes Stückwerk. Vielmehr half die lange Genese wohl, die Urspuren des gemeinsamen Ganzen angenehm zu verwischen. Auch wenn man geneigt bleibt, Instrumentals wie „Longitude Zero“ und das fiebrige „Stockerau“ eher bei Huber zu verorten. Und den thematischen Bilderbogen von desert, dust und darkness bei Eckman.

Mit dem Titelsong und „Shame This Darkness“ haben L/O/N/G jedenfalls gleich zwei Semi-Hits zum Mitsingen in petto, während die elegische Seite der Medaille von Eckmans sicherem Gespür für die richtige Frauen-Duettstimme profitiert. Besonders Chantal Acda tut sich hier in „Wrong Train Comin'“ und „Night Fishermen“ hervor. Und Terri Moeller darf im lässigen „Shoot Your Dog“ mitsingen. Ganz ohne Walkabout(s) geht’s halt manchmal doch nicht. (Glitterhouse) Jörg Feyer

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