Los Lobos – Good Morning Aztlán: Vollauf überzeugendes Werk der Veteranen aus Los Angeles :: MAMMOTH/WEA

Schon wieder ein neues Label, endlich mal ein neuer Produzent. Letzteres hat mehr Gewicht fürs ca. 12. Album im ca. 29. Bandjahr der Wölfe aus East-L.A. Denn das Quintett verabschiedete sich vom vertrauten Studio-Duo Mitchell Froom/Tchad Blake und damit auch von den kühnen Formalismen und Roots-Dekonstruktionen auf „Kiko“ und „Colossal Head“.

So vollendet „Good Morning Aztlán“ die musikalische Tendenz, die der Vorgänger „This Time“ mit seinem philosophischen Cover-Konzept noch konterkariert hatte. Hier stimmen die lichten Barrio-Bilder: Ein Hahn kräht im Sonnenaufgang, David Hidalgo träufelt Zucker in den Kaffee, Steve Berlin quetscht Zahnpasta aus der Tube, Cesar Rosas löffelt sein Müsli bei Mama.

Dazu lässt der Brite John Leckie (Radiohead, XTC, Cowboy Junkies) sie als neuer Produzent einfach spielen, bei drei Songs führen sie gleich selbst Regie. Und wie sie spielen. Furios wie im fliegenden Refrain des Titelsongs, Bucky Baxters Pedal Steel heult David Hidalgo den Weg zu „The Big Ranch“ heim (wo auch nichts mehr ist, wie’s mal war), und R&B-Schwergewicht Cesar Rosas brilliert im Soul-Schmuckstück „The Word“, das glatt Platz in der güldenen Ära eines Curtis oder Marvin gefunden hätte.

Kein Zufall sicherlich, dass Los Lobos mit „Tony Y Maria“ zwei Protagonisten wiederkehren lassen, die einst 1984 auf dem Albumdebüt „How Will The Wolf Survive?“ in die Diaspora USA ausgezogen waren. Mit Songs wie diesem, „Malaqué“, „Hearts Of Stone“ oder „Round & Round“ bleiben Los Lobos ein wichtiges Korrektiv zur schönen, neuen Latino-Welt der Shakiras und Ricky Martins.

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