Louis Begley :: Erinnerungen an eine Ehe

Er muss wahrlich einer dieser unbestechlichen Anwälte gewesen sein, bevor er mit Mitte 50 mit dem Schreiben  anfing. Denn auch in seinen Romanen will der mittlerweile 80-jährige Louis Begley nur das Sichtbare zeigen, das Urteil zu der Frage, was seine meist aus dem Ostküsten-Geldadel stammenden Helden umtreibt, dem Leser überlassen. So ähnlich gibt es auch Philip, der Ich-Erzähler seines neuen Buchs, zu Protokoll. Eregnung mit der ehemals verführerischen Jugendfreundin aus der Upperclass entwickelt sich zu einem Mandat, das sich Philip selbst erteilt. Warum ist Lucy nur so verbittert, warum bezeichnet sie ihren verstorbenen Mann als „Mons­ter“? Philip mochte diesen „townie“, Sohn eines Automechanikers, der sich zu einer Wallstreet-Koryphäe entwickelt hatte. Um das herauszufinden (und darüber einen Roman zu schreiben), wird Philip viele Zeugen befragen, viele Drinks leeren müssen. Ein klares Urteil darüber zu fällen, wird dem Leser – dankbar für dieses ironisch-melancholische Alterswerk – auch diesmal nicht leichtfallen. (Suhrkamp, 19,95  Euro)

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