Louis Tillett – Cry Against The Faith

Der Tod steht ihm gut. Louis Tillett hat Augen wie Grabsteine, seine Lieder trägt er als Messen vor. Und dann stammt er auch noch aus Australien, wo ja schon seit Jahrzehnten eine ganz eigene Art von Blues gepflegt wird. Reich geschmückt und geradezu barock mutet der Blues bei Louis Tillett an, der von der Klassik kommt, den Jazz liebt aber dann doch immer wieder beim Pop landet Einer seiner schönsten alten Songs handelt von der Gnade des Morgengrauens, und wer wie Tillett das Leben gerne in griffigen Metaphern betrachtet, darfsagen, daß die Akkorde auf seinem Piano klingen wie erste Sonnenstrahlen nach einer schier unendlich düsteren Nacht.

Auch auf „Cry Against The Faith“, dem vierten regulären Album dieses allenfalls sporadisch vor die Welt tretenden Künsders, wirft er mit seinen Melodien wieder wunderbares Licht. Zu den Höhepunkten zählt zweifellos „Feeling Free“. Während die Gitarre salopp ein Blues-Riff durchkaut, perlt prachtvoll die Melodie aus dem Piano. Das Piano ist das große Kapital des Louis Tillett – zusammen mit seiner Stimme, die so sonor und so feierlich ist wie dieser Mensch überhaupt.

Daß es der dunkle Hüne in seiner 15jährigen Karriere noch nicht

zum Star gebracht hat, liegt vor allem daran: Er stellt sich gern mal selbst ein Bein. Etwa mit dem Song „Hold Me“, wo er ganz unpassend und ziemlich jämmerlich ins Falsett-Stimmchen fallt Aber auch wenn nicht alles auf „Cry Against The faith “ überzeugt, ist man doch froh, wieder mal ein Lebenszeichen empfangen zu haben von Louis Tillen, des sen Dasein lange Zeit von Drogen und Wahnsinn geprägt war. Wer andauernd Abschied nimmt, macht froh mit jedem Hallo. 3,0

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