Luka Bloom – Innocence

Zuletzt hatte Luka Bloom ein Album mit Schlafliedern veröffentlicht. Kein Witz. „Before Sleep Comes“ war tatsächlich dazu gedacht, einen sanft ins Schlummerland zu befördern. Als hätten das nicht auch all seine anderen Alben geschafft – aus unterschiedlichen Gründen. Waren „The Acoustic Motorbike“ oder „Turf“ noch traumhaft schöne Folkpop-Werke, driftete der Ire später immer mehr in schalen Schwulst und Spiritualität ab. Jetzt also „Innocence“. Das Album kann natürlich nicht ganz halten, was der Titel verspricht. Luka Bloom ist 50 Jahre alt, er weiß viel vom Leben. Aber offensichtlich hat es ihn nicht fertiggemacht, auch wenn er manchmal so aussieht. Blooms Lieder strahlen immer noch vor lauter Glauben und Hoffnung, wenngleich die Melancholie nie weit weg ist. Die zarten Arrangements unterstreichen diese unverstellte Stimme, mit der er jede Zeile so deutlich singt, als liege es ihm wirklich am Herzen, daß ihn jeder versteht. Das Erbauliche fallt ihm gar nicht so leicht, aber er hat sich für Zuversicht statt Zynismus entschieden: „I still love the smell of my innocent years/ And I choose innocence after my tears.“

Bloom hat noch Weiseres zu bieten – und ein bißchen Schelmisches: „Primavera“ über die Tücken des Alters oder „No Matter Where You Go, There You Are“ über Leute, die ausziehen, das Glück zu finden, und doch immer nur auf sich selbst zurückgeworfen werden. Ein Schicksal, das Bloom kennen muß. Aber er scheint sich inzwischen wohlzufühlen da, wo er ist.

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