Lyle Lovett: Der böse, böse Bäcker

Am bekanntesten ist Lyle Lovett für seine gescheiterte Ehe mit Julia Roberts; am zweitbekanntesten für seine Bäckermütze in dem Robert-Altman-Streifen „Short Cuts“. Und erst am drittbekanntesten für seine Musik, mit der er zumindest hierzulande noch nicht den durchschlagenden Erfolg hatte. Er ist einfach kein Verkäufer. Wenn Lyle Lovett auf der Bühne steht, ist er ein charmanter Unterhalter. Aber er kann auch nicht verbergen, daß er Germanistik studiert hat und mal Journalist war.

Deshalb sind seine Texte immer glänzend, die Songs bleiben dagegen bewußt im Hintergrund. Lovett komponiert konservativ, er ist kenntnisreich und arrangiert geschickt. Während seine Haltung weit entfernt ist von Nashville-Gloria, kann und will seine Musik die Wurzeln nicht verleugnen. Am besten gelingen ihm Balladen: Seine Liebeslieder haben eine beunruhigende Intensität. Vielleicht war das ja zuviel für Julia Roberts.

Das in Kürze erscheinende Album „The Road & Ensenada “ weist ihn wieder als souveränen Archivar und Geschichtenerzähler aus. Sein Sarkasmus leuchtet, sein Sentiment versöhnt. Die Rolle des Bäckers, ganz und gar unvergeßlich, war die Rolle seines Lebens. Der böse, verhärmte Bäcker könnte auch eine Figur in einem Lovett-Lied sein.

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