Madruga – The Deep End

Da hat man den Blues und einsame Herzen, man hat die Lederstiefel und ein paar Fußstapfen Country-Folk, ein bißchen was von Nick Cave und einige Stimmungen von Leonard Cohen. Dazu gemessenes Pathos und sämige Melodien: Damit kann man dann schon genau so eine gemütvolle Platte machen, wie das Madrugada nun mit ihrem vierten Album auch getan haben. Eine Platte, die viele mögen können und niemandem weh tut, der irgendwie noch ein Herz für Rockmusik hat Idealerweise sollte „The Deep End“ auch gleich dort abgespielt werden, wo man nicht alleine steht. Im Stadion. Auf der großen Bühne. Wo selbst kleine Gesten auf großen Videoleinwänden übertragen werden und diese Art von wertkonservativem Rock überhaupt ihre Basis hat In der Menge, bei den anderen, mit denen man die Melancholie von Madrugada teilen kann. Dieses Gefühl, daß man irgendwas auf dem Weg verloren hat, daß irgendeine Utopie am Straßenrand verröchelte. Eine gar nicht genauer ausgeleuchtete Dunkelheit. Ein Schmerz, in dem man sich längst eingerichtet hat. Man weiß, daß das alles so nicht mehr funktionieren kann, und gerade deswegen hält man umso mehr an den alten Losungen fest Die Gitarren klagen. Und nichts schneidet sich wirklich ins Fleisch.

Damit aber haben Madrugada aus Norwegen verblüffenderweise genau die Platte gemacht, die recht präzise den aktuellen Zustand der hiesigen SPD beschreibt Und der hilft man vielleicht gerade am besten, sie mal eine Weile lang nicht zu wählen. Wenn man noch ein bißchen Herz für sie hat Und man soll sich da nicht täuschen: Bei der Rockmusik könnte das genauso sein.

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