Madrugada – The Niqhtly Disease
Zweites Album in der Tradition von The Doors, Nick Cave, Neil Young Mehr lagen sie als dass sie saßen, man trank fades Bier, starrte in den Regen und hatte nachmittags Zeit für unglaublich lange Gespräche mit
unglaublich langen Pausen. Es muss in den Watermusic Studios von New Jersey schon mal mehr nach Arbeit ausgesehen haben. Nachts aber, grinsten vier Norweger vielversprechend, da sähen die Dinge doch ganz anders aus.
Das war offenbar gar keine Lüge. Und so ist Madrugada mit dem zweiten Album nun ein schleierhaft schönes Werk gelungen, welches den Vorgänger noch an sinistrer Größe übertrifft. Viel Aufhebens werden sie wieder nicht davon machen. Dabei singt Sivert Hoyem, als gälte es die Wölfe anzulocken, und spielt Robert Buräs Gitarre, als wollte er die lieben Tierchen schnellstens wieder in die Flucht schlagen. Zurück in tief verschneite Wälder, die sich das Quartett 42 Tage lang zu den hübschen Vorgärten von Hoboken wohl dazu geträumt haben muss.
Wann hören wir schon Stimmen, die man niemals mehr vergisst? Und Lieder, die sich mit bung und Cave und Doors und Grant Lee Buffalo zur Not vergleichen ließen, ohne damit den Nachfolgern zu schmeicheln? Madrugada mochten solche Reden nie, die wollten den steinigen Weg zum Ruhm. Jetzt haben sie nicht einmal bemerkt, dass sie schon angekommen sind. Und musizieren weiter, als sei jeder Landsmann ein zweites Mal ganz persönlich zu überzeugen. Wenn sie nicht aufpassen, stehen sie eines Tages in Arenen und fragen nach dem Haupt-Act. Wenn dann alle gelacht haben und es dämmert und die Marshalls warm gelaufen sind und Sivert den Black Mambo tanzt in Trance, dann weht uns der Atem güldener Epochen ums Haar.
Wovon man nachtkrank wird, ein herrliches Leiden übrigens, und noch dazu nicht mal zu heilen.