Magnet – On Your Side

Schöne, sacht verschrobene Songs des norwegischen Neo-Folkie Even Johansen. der eine Mann hinter Magnet, wird von der britischen Presse gern „The Bergen Cowboy“ genannt. Der Spitzname gilt zum einen dem großen Hut auf dem Kopf des nach Schottland übergesiedelten Norwegers, zum anderen seiner Affinität zur Lapsteel-Gitarre, die man gern für Country einsetzt. Doch Johansen, der im UK schon ein bisschen ein Star ist und mit den Doves und Gemma Hayes auf Tournee war, macht keinen Country. Zwar weht hier und da mal eine Fahne US-amerikanischer Folklore durch die still-schön verzweifelten Lieder auf „On Your Side“, etwa bei dem mit weichen Trommeln unterspülten Zupfer „Where Happiness Lives“, aber ansonsten ist Johansen zuvorderst ein Neo-Folkie und danach erst mal nichts.

Die große Errungenschaft auf dieser weichen, großen, sacht verschrobenen Platte sind die Verpackungen: Johansen beleuchtet seine eigentlich streng gitarristischen Lieder mit Mercury Revartigen Weiten, dumpfen Pianos, leise wimmernden Streichern und viel dezentem Synthesizer-Gemurmel, und zusammen ergibt das ein toll introvertiertes Klangszenario.

Manchmal, wie bei dem rhythmisch bewegten „The Day We Left Town“, führt Johansens Nähe zu Scores und hypnotischer Leinwandmusik in die Nähe vom TripHop der zweiten Generation, Goldfrapp, in etwa. Doch das ist nur eine Ahnung. Magnet steht für Gitarrenlieder, für betroffenen Gesang und emotionale Unmittelbarkeit, und von dort ist es dann doch ein weiter Weg nach Bristol.

Ein Lied verdient noch die besondere Erwähnung: Dylans „Lay Lady Lay“, hier im Duett mit der schon erwähnten Gemma Hayes gesungen, wird bei Johansen zum sachte marschierenden Chanson und klingt sehr schön so. Herr Johansen, wir sind auf ihrer Seite.

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