Manic Street Preachers

This Is My Truth Tell Me Yours

Jubiläumsedition des vielleicht besten Albums der Waliser

Dies ist das einzige Album, auf dem sie „I love you“ singen – und dennoch wurden sie verlassen: „You Stole The Sun From My Heart“. Liebe und Selbstvorwürfe trieben ihr Werk an. Dazu die Verzweiflung darüber, dass Bandmitglied Richey Edwards seit schon drei Jahren verschwunden war.

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Nie spielte James Dean Bradfield ergreifendere Gitarren-Soli („The Everlasting“), nie verwendeten die Manics ein mächtigeres Film-Tonsample als jenes vom Telekinetiker Richard Burton aus dem Thriller „The Medusa Touch“: „I will bring the whole edifice down on their unworthy heads!“ Die Platte beendet Bradfield mit „South Yorkshire Mass Murderer“, darin die Anklage „How can you sleep at night?“ – adressiert an die Polizei, deren mangelnde Sicherheitsmaßnahmen zur Hillsborough-Katastrophe von 1989 führten: 96 Fußballfans starben damals durch eine Massenpanik im Sheffielder Stadion.

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Bassist Nicky Wire, für die Pflege von Band-Statistiken zuständig, freute sich über ihre erste Nummer-eins-Single, aber weniger wegen des Erfolgs, sondern aufgrund eines – irrelevanten – Rekords: Nie hatte eine britische Nummer eins einen längeren Titel als „If You Tolerate This Your Children Will Be Next“. Die Manic Street Preachers sind ja unermüdliche Bearbeiter ihres Back-Katalogs – allein in den letzten fünf Jahren gab es vier Deluxe-Versionen.

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Diese neue Edition enthält auf drei CDs Demos, Remixe sowie B-Seiten – darunter „Black Holes For The Young“ mit Sophie Ellis-Bextor. Wie bei der Neuauflage von „Send Away The Tigers“ leisten sie sich jedoch bedauernswerten Revisionismus: „Nobody Loved You“ flog vom Album, ersetzt durch die B-Seite „Prologue To History“.

Beides sind wütende Lieder, und sie sind gleich gut. Aber Jubiläumseditionen fußen auf der Wertschätzung der Hörer für eine bestimmte Songsammlung, also auf der Nachfrage nach dem Originalprodukt. „Truth 2.0“: kein echter Fall von Geschichtsfälschung zwar, aber uncool. (Sony)