MARVINS TÖCHTER von Jerry Zaks :: ab 5. Juni

Wenn sich drei Oscar-Preisträger vor der Kamera treffen, schaut niemand nach dem Drehbuch. MerylStreep, Diane Keaton, Robert De Niro – wen kümmern da unsägliche Sentimentalitäten? Seit 20 Jahren pflegt Bessie (Keaton) ihren kranken, ans Bett gefesselten Vater Marvin. Als ihr Hausarzt (De Niro in einer mehr als skurrilen Nebenrolle als radelnder Doktor) bei ihr Leukämie diagnostiziert, holt sie ihre Schwester Lee (Streep) als potentielle Knochenmarkspenderin zu sich; mit dabei deren Kinder Hank (Leonardo DiCaprio als trotziger, psychisch gestörter Teenager) und Charlie. Die beiden Frauen, seit Kindertagen verkracht, raufen sich zusammen, wie wir es von unzähligen Hollywood-Melodramen kennen. Natürlich findet Bessie Zugang zum verschlossenen Hank, natürlich sind schließlich alle drei Verwandten zum Spenden bereits (was leider Bessie nicht rettet), natürlich fallen sich die Schwestern am Ende in die Arme. Daß „Marvins Töchter“ auf einem in den USA sehr populären Theaterstück basiert, ist nicht zu übersehen. Die konventionell inszenierte Seifenoper hilft letztlich nur der Taschentuchindustrie. JBH

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