Maximilian Hecker – l Am Nothing But Emotion, No Human Being, No Son, Never Again Son

Nichts als pure Emotion zu sein, dieses trügerische Gefühl hat Maximilian Hecker anscheinend vermisst. Glaubt man seiner weinerlichen Ankündigung zum neuen Album, befand er sich vor zwei Jahren in einer schweren Schaffenskrise, die ihn zwischenzeitlich sogar die Stimme kostete. Vor allem fehlten ihm die Vibes, die musikalische Sinnlichkeit, die Erlösung. Doch glücklicherweise läutete eine zwiespältige Begegnung mit der japanischen Prostituierten Nana, die er im gleichnamigen Song beschreibt, die Kehrtwende ein. Er ließ sich einen ordentlichen Bart stehen, trug Jogginghosen und verabschiedete sich von der Hoffnung, irgendwann einmal echte Liebe zu finden, so die pathetische Legende.

Und wozu das Ganze? Um den „Kanal zur Seele“ zu öffnen und einen „direkt aus dem Herzen kommenden Bewusstseinsstrom“ festzuhalten. Entsprechend gefühlig – selbst von „künstlerischer Unschuld“ ist ohne Not die Rede – wird es natürlich nur, wenn man direkt daheim aufnimmt, oft allein mit einem Raummikrophon, am Piano improvisierend. Dass diese „Kampfansage an das Musikbusiness“ (Hecker) mit demselben Authentizitätsgefasel daherkommt wie jede industrielle Marketingstrategie, die Kunstprodukte als vermeintlich unverfälschten künstlerischen Ausdruck zu verkaufen sucht, entgeht dem in Asien ungemein erfolgreichen Sänger aus Berlin offenbar.

Den Beweis, dass vorgeblich direkte und aufrichtige Songs den Hörer auch genauso unmittelbar berühren, bleibt Maximilian Heckers mittlerweile sechstes Album „I Am Nothing …“jedoch von vorne bis hinten schuldig. Der Kanal zur Seele ist diesig, öde und lang.

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