Menomena

Portland ist das neue Seattle: In den letzten Jahren sind Horden von Musikern aus der Region in die fast noch beschauliche Stadt im Pacific Northwest gezogen, weil das Leben lebenswerter und die Kosten niedriger sind. Auch Brent Knopf (Gitarre, Keyboards, Glockenspiel), Justin Harris (Bass, Gitarre, Saxofon) und Danny Seim (Schlagzeug) sind hier zu Hause und nutzen den freien Geist der Stadt für sehr freigeistige Musik. Prog-Rock! NoPop! Experimente! Alles auf „Friend Of Foe“ hat Platz, mäandert hierhin und dorthin und steckt voller kreativer Einfälle. Menomena schichten offenbar in einem basisdemokratischen Prozess ihre Beiträge aufeinander, jeder so, wie er will. Bei „My My“ etwa überlangem sich drei, vier Themen, das Schlagzeug rührt dazu jenseits aller Standards, der Sänger klingt wie Neil Young im Kunstkino. Anderswo klingen Mercury Rev durch, allerdings mit meist absurd dekonstruierten Trommeln.

Das freie Spiel überwiegt also. Und doch haben Menomena in den intuitiv entworfenen Skizzen und wild flackernden Entwürfen Lieder versteckt. Das an Arcade Fire erinnernde „The Pelican“ etwa, bei dem das Saxofonjohn Zorns Musikakrobatik anklingen lässt. Der Chorus! So viel Melodie erwartet man in diesen Trümmerhaufen nicht. Auch „Muscle ‚N Flow“, das einen eigentlich simplen Popsong erst auseinandernimmt und dann falsch zusammenbaut, kommt einem schon beim zweiten Hören wie ein alter Bekannter vor. Friend, definitely.(City Slang)

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