Meters – The Meters :: Punktgenauer, genialer Funk von Meistern der kalkulierten Knappheit
Was mögen Art Neville (Orgel), Leo Nocentelli (Gitarre), George Porter (Bass) und Joseph Modeliste (Drums) wohl denken, wenn ihnen anno 2000 computerisierter Anonym-Schund aus dem Radio entgegen pampt und mit dem Begriff „Dance“ in Verbindung gebracht wird? Unter dem Firmenschild Meters lieferten sie 1969/70 drei der schwindsüchtig kärgsten, punktgenauesten und ganz einfach genialsten Funk-Scheiben aller Zeiten ab. Noch völlig ohne den eklig-beißenden Sound-Sirup der späteren Siebziger (in den leider auch die Meters selbst verfielen), ohne Bläser und fast ausschließlich ohne Gesang.
Neville & Co. waren Gerüstbauer, die auf jede Form von Ausschmückung pfiffen; statt dessen schoss jeder Ton-Fatz aus den Instrumenten direkt in die Füße. Umleitungen? Fehlanzeige! Freigestellte Soli etwa von mehr als ein paar Sekunden schienen unter Strafandrohung verboten. Dem Vierer aus New Orleans gelang die perfekte Synthese aus Rhythm & Blues, Soul & Funk – faszinierend und hypnotisch (Trommler Jo!), musikalisch eine Art Hardcore-Booker T.! 42 Tracks, davon sechs bislang unveröffentlicht, wurden von den beiden Louisiana-Legenden Allen Toussaint und Marshall Sehorn luftdicht produziert Tracks wie „Cardova“, „Tippi-Toes“, „6V6 LA“, „Dry Spell“, „Ease Back“ sind Erste unter Gleichen. Nie wieder wurde so atemberaubend knapp und gut zugleich von einer Combo aufgespielt.