Mojave 3 – Puzzles Like You

Das hier soll keineswegs heißen, dass sich die Anschaffung dieser Platte nicht lohnt – handwerkliche Qualität und Nutzwert sind riesig, wie bei guten Möbeln. Man braucht ja auch – das ist nicht zynisch gemeint – Musik, die man für Besuch auflegt, mit dem man sich eigentlich unterhalten will, und die man für Sommerabend-Laune auf den iPod lädt. Für weitergehende Beschäftigung ist das fünfte Album der Mojave 3 zu banal. Und die erste Verliebtheit, die der große, summende Wohlklang auslöst, geht spätestens dann weg, wenn man nachzählt, wie viele viel bessere Sixties-Pop-Platten man noch in der Hinterhand hat.

Die Band haben Neil Haistead und die Freunde vor gut zehn Jahren ja gegründet, weil ihnen die Klangmalerei der Vorgängergruppe Slowdive zu entfremdet vorkam und sie endlich wieder einfache Lieder machen wollten. Die Luft, die man aus den trühen Mojave-Platten herausatmen konnte, haben sie für „Puzzles Like You“ ganz abgelassen: Die Eröffnung „Truck Driving Man“ ist tatsächlich ein Good-Time-Boogie mit Stakkato-Klavier, „Breaking The Ice“ und „Just A Boy“ sind flott glitzernde Jingle-Jangle-Stücke mit Sonnenflecken im Gesicht, im anspielungsreich betitelten „Big Star Baby“ schwebt die Steel Guitar wie ein Glühwurm über ein Feld aus zwölf-, sechs-, vier- und möglicherweise sogar dreisaitigen Gitarren.

Dass Halstead sich immer ganz auf die vordergründige Romantik der großen Akkordfolgen und Lexikon-der-Liebe-Wörter verlassen hat, wird langsam zur Mangelerscheinung. „Puzzles Like You“ klingt jedenfalls mehr wie das Debütalbum einer jungen Band, die sich erst noch an ihren Sixties- und Paisley-Underground-Vorbüdern abarbeiten muss. Schön gemacht, sonst nichts.

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