Monaco – Roadrunner

Zauberhaft plüschiger Plastik-Pop ist ja nicht erst seit Miles absolut en vogue. Mit dem Titel ihres Debütalbums „Music For Pleasure“ brachten Monaco das Credo dieses Genres schon 1997 stilsicher auf den Punkt. Das musikalische Vergnügen beim Nachfolger „Monaco“ hält sich in Grenzen, wenn man diese zehn postmodernen Wohlklanggebilde beckmesserisch in ihre Einzelteile zerlegt: Gut, David Potts Gesang watet seicht durch die meisten Stücke wie eine Beloved-Gesangsspur auf Valium. Natürlich, die Gitarren-Figürchen, die in der Synthie-überwürzten Pop-Soße schwimmen, erinnern an die zweite Volkshochschulkurs-Stunde. Zugegeben, die Texte könnten aus der Reim-Fibel für Anfänger-Boygroups entnommen sein. Und manche Sound-Effekte wie die gespenstischen Chöre von „A Life Apart“ scheinen aus dem Gruselkabinett gefühlsinkontinenter 50er-Jahre-Soundtracks zu stammen.

Aber diese Überdosis Kitsch voller Harfen und Schalmeien wird in der Addition mit den unverschämt simplen Hooklines und den charakteristischen Bassläufen Peter Hooks zu etwas sehr viel Erfreulicherem als die Summe der Teile. Die New-Order-Vergangenheit des Bassisten hört man vor allem Stücken wie „Black Rain“ deutlich an, dass er mal zu Joy Division gehörte, ist bei „End Of The World“ noch entfernt zu erahnen. Wenn man von aufdringlich stampfenden Disco-Kugel-Totschlägern wie „See-Sew“ absieht, gewinnt „Monaco“ durch seine dezente Eingängigkeit bei jedem Hören. Dass diese Platte wie ein musikalisches Kindchenschema funktioniert, ist zwar allzu durchsichtig – aber irgendwann muss man sie einfach lieb haben.

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