Morphine – Like Swimming :: Low-Rock – seltsam sexy

Rock ohne Gitarren, Jazz mit Wumms. Wer weiß schon genau, wie man Morphines eigentümliches musikalisches Gebräu nennen soll. Das Ensemble hat schon eine Idee und betitelt es so schlicht wie treffend Low-Rock. Das macht Sinn, denn alle Instrumente werden in den tieferen Lagen und zuweilen unendlich schleppend gespielt. Das Kraftfeld aber, das diese traurigen Songs freilegen, ist enorm. Das swingt Daher nennt das Trio einen Song „wing It Low“. Wer hätte je gedacht, daß zwei Saiten eines Slide Bass, Bariton Saxophon und Schlagzeug solch dynamisch schwelende Musik schaffen können.

„Like Swimming“ ist das neue Album von Morphine. Die musikalischen Koordinaten haben sich nur wenig verschoben, noch immer gleiten die Bostoner über ihre Instrumente, als sei der Teufel hinter ihnen her. Oder die Bullen oder die Mafia. Und Mark Sandman singt so depremiert, als verweigere der Barkeeper ihm den Whisky.

Morphine sind keine Männer schneller Veränderungen, doch auf jedem ihrer Alben findet eine kleine Verschiebung im Sound statt. So wurde diesmal für das Stück „Early To Bed“ ein quietschendes Keyboard installiert. Und auch dieses wissen nur sehr wenige Leute: Morphine haben nicht nur Swing, die drei kennen auch den Funk. Verdammt sexy, sagen jedenfalls die Frauen.

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