Moulin Rouge

Nach seiner Pop-Version von Shakespeare „Romeo &Julia“ zieht Luhrmann nun einen Bilderbogen aus dem Zylinder, für den man ihn als Magier preisen oder als Blender bloßstellen kann. Es ist eine kurze Geschichte wahrer Liebe in einer langen Tradition der Tragödien: Der mittellose Dichter Christian (Ewan McGregor) kommt aus der Provinz und verliebt sich in Satine (Nicole Kidman), den berauschenden Star des Moulin Rouge und die exklusivste Kurtisane von Paris. Sie erwidert seine Gefühle. Das aber macht einen reichen englischen Duke eifersüchtig, den sie zuvor becirct hat, damit er den Impressario des Varietes vor der Pleite bewahrt. Vordergründig ein klassisches Musical, bricht Luhrmann jedoch mit jeglicher Erzählstruktur, indem sich Gesang und Gespräche, Wahn und Wirklichkeit, Kitsch, Kunst, Kirmes, Plüsch, Pomp und Pop derart überschneiden, dass sich in dem audiovisuellen Sperrfeuer aus Collage und Medley alles in reine Emotionen verwandelt. Seine Bohemian Rhapsody ist eine exaltierte, auch manierierte Virtuosität aus „Der blaue Engel“, „Cabaret“, „Der Zauberer von Oz“ und „Rocky Horror Picture Show“, die Cancan, Rap und Oper mit Jeff Koons und Tim Burton vereint, Rita Hayworth, Marilyn Monroe, Madonna, Elton John, Queen, Nirvana zitiert und Kylie Minogue vorbei schweben lässt. Fürchterlich – und schön.

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