Muddy Waters – Folk Singer

Ein unfreiwilliger Klassiker des Blues, Ende 1963 von Chess Records anberaumt, weil man am Folk-Boom partizipieren wollte. Während Muddy mit Atavismus und Akustikgitarre jedoch bei Festival-Auftritten in den USA abräumte, wollte ihn das Publikum im UK lieber mit Telecaster. Dort hatten die Rolling Stones gerade sein „I Want To Be Loved“ gecovert und als Rückseite ihrer ersten Single ins öffentliche Bewußtsein gehoben. „Folk Singer“ entstand in diesem Spannungsfeld, gemeinsam mit Buddy Guy, Otis Spann, Willie Dixon und Clifton James. Wobei letzterer selten zum Einsatz kommt, aus Rücksicht auf den Schlagzeug-Skeptizismus der Puristen. Auch Dixons Standbaß ist untypisch zurückhaltend, Spanns Piano bleibt sparsam, und nur Guys Gitarre werden hier und da Freiräume zugestanden. Das zeitigt eine unerhörte Intimität, die wenig gemein hat mit Muddys robusteren R&B-Produktionen und noch nie so wunderbar voll und wohldefiniert geklungen hat wie auf dieser 200g-Quiex-SV-Pressung.

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