Mudhoney: Every Good Boy Deserves Fudge 30th Anniversary

Jubiläumsedition des Grunge-Meilensteins

Sie galten als diejenige Band, die das wichtigste Seattle-Album des Jahres 1991 veröffentlichte, ja das wichtigste Grunge-Album überhaupt. So bedeutsam waren Mudhoney – rund einen Monat lang. „Every Good Boy Deserves Fudge“ erschien am 26. Juli. Am 27. August aber kam „Ten“ von Pearl Jam. Und am 24. September „Nevermind“ von Nirvana. Eddie und Kurt fegten über Seattle, später über die Welt hinweg.

In Vergessenheit geraten ist die Mudhoney-Platte deshalb nicht. Sie gilt noch immer zu Recht als ihre gelungenste. Nur erhielt sie weder in Jahresbestenlisten noch in den inflationären Grunge-Rankings die ihr gebührende Aufmerksamkeit. Dabei hat Sänger und Gitarrist Mark Arm mit seiner 1987 aufgelösten Vorgängerband Green River das Genre vielleicht erst erfunden.

Mit dem Laut-Leise-Laut-Hardrock des Grunge hat „Every Good Boy Deserves Fudge“ indes wenig zu tun. Während alle anderen Seattle-Bands sich in ihrer Hingabe an Black Sabbath einig waren, fanden Mudhoney ihr Zuhause im Garage-Rock, bei den Sonics und Iggy And The Stooges. Und sie hatten schwarzen Humor. Deshalb ist ihr Eröffnungssong, „Generation Genocide“, keine schwermütige Hymne über den Generationenmord an Teenagern, sondern aufgeblasene Zirkusmusik mit Orgel und ohne Gesang.

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Diese Leichtigkeit behielten Mudhoney auch in den folgenden 13 Songs bei. „Ho, ho, ho, ho“, singt Arm in „Let It Slide“, einem Lied, das zwei Jahre vor Nirvanas „ Serve The Servants“ von Ausbeutung durch Plattenfirmen erzählt: „Everybody’s got a price/ They can make it sound so nice.“ Die Band beschloss, das Album trotz Major-Angebot bei der lokalen Größe Sub Pop zu veröffentlichen.

Das Reissue erscheint als Remaster samt Bonus-Tonträger mit 15 Songs, B-Seiten und Studiodemos, diversen Cover-Artworks und einem Faltposter. Wie schmal der Grat zwischen Ironie und Selbstparodie ist, beweist das Nachfolgewerk, „Piece Of Cake“ von 1992. Sie nahmen sich nicht mehr ernst – und wurden erneut zu Vorbildern, diesmal für Bands wie Weezer.
(Sub Pop)