Nader und Simin – Eine Trennung :: Leila Hatami, Peyman Moadi Regie: Asghar Farhadi Start: 14.7.

Für „Alles über Ally“ erhielt der Iraner Farhadi bei der Berlinale 2009 bereits den Silbernen Bären als bester Regisseur. In diesem Jahr gewann sein Ehedrama „Nader und Simin“ sogar den Goldenen Bären. Das kann man durchaus als politisches Statement werten, was bei aller Sehnsucht nach Glamour der stets bemühte Anspruch der Berlinale geblieben ist. Farhadis Landsmann Jafar Panahi sollte der Jury angehören, war aber vorher in der Heimat verurteilt worden. Um die Willkür der Obrigkeit kreist auch Farhadis Parabel, die eine zwischen traditionellem Rollenverständnis, religiösen Vorschriften, überholten Ehrbegriffen und individuellen Wünschen zerrissene Gesellschaft zeigt.

Simin (Leila Hatami) erhofft sich im Ausland ein besseres Leben, doch ihr Gatte Nader (Peyman Moadi) verweigert die Scheidung. Daraufhin zieht sie zu ihren Eltern, und er bleibt mit der Teenagertochter zurück. Als der aufgeklärte Bankangestellte für die Pflege seines an Alzheimer erkrankten Vaters eine strenggläubige Frau anstellt, kommt es zu einem tragischen Konflikt. Farhadis visuell vorzüglicher Film ist ungemein authentisch, bedrückend. Keine leichte Kost.

Alles koscher! ***¿

Omid Djalili, Richard Schiff Regie: Josh Appignanesi Start: 30.6.

Die ängstliche Zurückhaltung seit dem Eklat um die dänischen Mohammed-Karikaturen ist mittlerweile offenbar vorüber: Nach der britischen Satire „Four Lions“ über dilettantische islamistische Terroristen konfrontiert nun der in England überaus erfolgreiche jüdische Stand-up-Komiker Omid Djalili als Moslem Mahmud die Fundamentalisten mit ihrer religiösen Intoleranz.

Der in London lebende, antisemitische Pakistani Mahmud Nasir, ein gut integrierter Fußballfan, entdeckt zufällig seine jüdische Herkunft. Auf der Suche nach seinem leibhaftigen, sterbenskranken Vater muss er sich ausgerechnet seinem zynischen jüdischen Nachbarn Larry (Richard Schiff) anvertrauen, der ihm einen Crashkurs in Tanach und Talmud gibt. Als sein Sohn jedoch die Tochter eines muslimischen Hasspredigers heiraten will, scheitert sein Identitätsspagat in einem grandiosen Chaos, durch das Djalili mit hinreißender Situationskomik schlittert.

„Alles koscher!“ ist längst nicht so verstörend respektlos wie „Four Lions“, folgt stattdessen dem Ton der klassischen Verwechslungskomödie und predigt Pointen letztlich vor allem ein versöhnliches Miteinander der Kulturen.

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