Neil Diamond – 12 Songs
Was wir beim Film als „Director’s Cut“ kennen, das wird von Neil Diamond nun zu den eigenen Gunsten interpretiert: Sein“Artist’s Cut“ enthält sämtliche Stücke als..Demo“, als „Alternate Take“ oder als „Early Take“. Auch die Version von „Delirious Love“ mit Brian Wilson ist wieder enthalten.
Ein Schlamassel also – aber auch die Gelegenheit, das großartige „Hell Yeah“ in einer weniger pompösen Fassung zu hören. Und „Oh Mary“ und „Face Me“ ohne die spätere Instrumentierung, wodurch die Johnny-Cash-Roheit noch auffälliger (manche werden behaupten: aufdringlicher) wird. Aber anders als Cash schreibt Diamond im vorgerückten Alter noch immer beachtliche Songs.
Die Bedeutung von Rick Rubins Produktion wird von diesen Aufnahmen durchaus nicht relativiert, obwohl einige Versionen den späteren überlegen oder ebenbürtig sind. Die Betonung von Diamonds Timbre vor sparsamem instrumentalem Hintergrund schafft etwa bei „Captain Of A Shipwreck“ und „Evermore“ eine Intimität, die schon „1 Am… 1 Said“ unwiderstehlich machte. Denn so eitel der alte Show-Mann auch sein mag: Sein Bullshit-Detektor funktioniert (wieder).
Das holzschnittartige Cover des Album wurde erfreulicherweise abgedunkelt – und die armselige Ausstattung der ersten Edition um ein ordentliches Packaging und die Songtexte ergänzt.