Nick Drake :: Five Leaves Left

Das großartige Debüt des enigmatischen, früh vollendeten Genies

Von allen Singer/Songwriter-Debüts ist „Astral Weeks“ mal außen vor und „Randy Newman Creates Something New Under The Sun“ und Jeff Buckleys „Grace“ ebenfalls – Nick Drakes „Five Leaves Left“ das kompletteste, gelungenste und eindrucksvollste überhaupt. Von Dylan über Joni Mitchell und James Taylor bis Neil Young hat niemand ein ähnlich früh vollendetes Meisterwerk als erste LP vorgelegt. Ohne irgend etwas präjudizieren zu wollen,behaupte ich auch, dass ein ergreifenderer Schwanengesang als „Pink Moon“ (Island 842 923-2, 5,0) kaum vorstellbar ist. „Bryter Layter“ (Island 846 005-2, 5,0), radikal anders in der Grundstimmung, fiel gegenüber diesen Großtaten künstlerisch allenfalls marginal ab. Und auch das ist diskutabel. Schade, dass Joe Boyd sich nicht mit der ursprünglichen Idee durchsetzte, die auf dem nachgelassenen Album „Time Of Noy Reply“ veröffentlichten Songs als Bonus-Tracks auf den Remaster-Editionen der drei Studio-LPs zu bringen. (Die hätten komplett auf „Pink Moon“-Spieldauer 28:32 – gepasst!) Schade ist das auch deswegen, weil die unvergleichlich filigran gewobenen Songgebilde jetzt noch um einiges bis erheblich (insbesondere „Pink Moon“)) besser klingen als auf dem von Hannibal/Rykodisc Vorjahren vorgelegten „Fruit The“-Box Set. Die dort im Vergleich noch hörbaren leichten „digitalen Verfärbungen“ – bei den kammermusikalisch sparsam arrangierten Instrumenten noch etwas auffälliger als bei der Stimme – sind hier dank Hochbit-Prozess praktisch völlig verschwunden. Fairerweise sollte man auch „Time Of No Reply“ in derselben so süperben Überspielqualität nachreichen.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates