Paley & Francis :: Paley & Francis

Gemeinheiten zwischen Garagenrock und torkelndem Blues

„Wait for the morning in the sun/ It’s such an ugly life!“, krächzt Reid Paley in der sich sarkastisch in lieblichen Harmonien und zuckrigen Gitarren verlierenden Hymne „Ugly Life“. Und im „Last Song“, einer trunkenenen Ballade, nach der auf der Platte noch lange nicht Schluss ist mit den Gemeinheiten und der Schwarzseherei, grummelt er als Crooner-Parodie: „Everybody knows/ It all goes up in smoke.“

Seitdem Frank Black Reid Paley Ende der 90er-Jahre bei sich im Vorprogramm auftreten ließ und dann dessen Debütalbum „Lucky’s Tune“ produzierte, haben die beiden immer wieder zusammengearbeitet und für einige Frank-Black-/Black-Francis-Alben gemeinsam Songs geschrieben. Diesmal wechseln sie sich auch beim Gesang ab. In zwei Tagen haben Paley und Francis das Album in Nashville aufgenommen, sämtliche Nummern sind angeblich First Takes. Roh, rau und mitunter etwas skizzenhaft klingt das mit David Hood und Spooner Oldham von den Muscle Shoals eingespielte Repertoire zwischen torkelnder Bluesseligkeit und rumpelndem Garagenrockethos.

In die Rachefantasie „Curse“, die das Album eröffnet, hat ein bösartiger Rockabillyblitz eingeschlagen, Black Francis singt davon, dass seine Katze unser salziges Hirn fressen werde: „Hey, I put a curse on you.“ Es folgt der an Tom Waits erinnernde Blues „On The Corner“, die Lou-Reed-Annäherung „Praise“, „Happy Shoes“ mit seiner gurgelnden Orgel, der unermüdliche Shuffle von „Seal“, der Garagenrock von „Deconstructed“. Und wenn man überhört, dass Paley in seinen Texten mit einem doch arg kleinen Wortschatz auskommt, immer wieder „blue“ auf „you“ und „through“, „eyes“ auf „lies“ reimt, kann man mit dieser gemeinen Platte Spaß haben. (Cooking Vinyl) Gunther Reinhardt

Beste Songs: „Curse“, „Ugly Life“

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