Paul McCartney – Back In The U.S. – Concert Film :: DVD von Birgit Fuß und Arne Willander

Plötzlich wird es evident: Paul McCartney wird bald die Alleinvertretung der Beatles übernehmen. So traurig es ist, so wenig überraschend ist es auch. Und dennoch kommt es einem Schock gleich, wenn „Getting Better“ aus dem Kontext gelöst ist, wenn McCartney „Fool On The Hill“, „Lady Madonna“, „Hello Goodbye“ spielt; Aber McCartney singt auch „Here Today“ für John, und ein wenig schal wirkt das schon bei dem Mann, der gerade die berühmteste Autorenzeile der Menschheit umgekehrt hat. George würdigt er mit „Something“ auf der Ukulele. Ein Stein, wer da nicht weint. McCartney wirkt lebendiger als jeder seiner 30 Jahre jüngeren Musiker.Er hat irgendwann beschlossen, einfach überall und immer Witze zu reißen und Faxen zu machen, zu grimassieren, Autogramme zu schreiben und mit Fans für Fotos zu posieren. Er hat kein Charisma, aber er hat die Jungenhaftigkeit ins Unendliche verlängert. Trotz der Anbiederung an Amerika, trotz der cleveren Zusammen schnitte, dem Promi-Auftrieb mit Nicholson, Cruise, Douglas, Stallone, Cusack (die wie Kinder im Publikum stehen), dem demonstrativen Wohlgefühl bei den 120 Mitarbeitern inklusive Pyrotechniker, Garderobiere, Masseuse, Reiseleiterin, Zimmerbucherin und Handtuchbeauftragterund trotz extensiver Dokumentation der Hysterie, die den Unantastbaren entgegenschlägt: „Back In The U.S.“ schnürt einem die Kehle zu wie sonst nur die Beatles- Anthology. Es sind die Blicke in die Gesichter, die McCartney tausendfach seine Geschichte zurückspiegeln, und am Ende singt er natürlich von der Liebe, die man gibt und bekommt. Kaufen Sie sofort diese DVD (Besserverdienende kaufen eine Kartefürs Konzert). Etwas Rührenderes finden Sie nicht.

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