Paul McCartney – Back In The World :: The Beatles von Maik Brüggemeyer
Dieses Jahr gehört schon jetzt der größten und besten Band der Welt: den Beatles. Zunächst der Fund der alten „Get Back“-Aufnahmen in Amsterdam, bald die „Anthology“-DVD mit Bonusmaterial, die unspectorisierte „Let It Be“-Ausgabe und die Neuauflage des Films, und nun ist auch noch Paul McCartney auf großer Europa-Reise. Er scheint wieder Spaß am Tourleben gefunden zu haben, was an seinerjungen neuen Band liegen mag. Ob es allerdings schon wieder einer Live-Dokumentation bedarf, scheint fraglich. Mit dem Doppelalbum „Tripping The Live Fantastic“, dem „Unplugged“-Set und „Paulis Live“ gab es in den 90ern immerhin drei Live-Alben, von denen eigentlich nur das akustische wirklich inspiriert klang. Der Fokus liegt natürlich wieder auf dem Werk der Beatles, die Höhepunkte sind allerdings fast ausschließlich Solomomente: „Jet“, „Let Me Roll It“, „Maybe I’m Amazed“ und „Live and Let Die“ klingen so frisch, als wären sie vom letzten Album „Driving Rain“, auch wenn McCartneys Stimme manchmal ein bisschen eingerostet scheint. Von den Beatles-Songs gefallen die Live-Premieren „Getting Better“ und „Mother Nature’s Son“. „Carry That Weight“, das aber eigentlich hauptsächlich „You Never Give Me Your Money“ ist, gerät launig. „The Long And Winding Road“ gibt Rätsel auf: Obwohl McCartney das Spector-Arrangement so gehasst haben soll, gibt’s hier Keyboard-Streicher. Warum bei dieser Zusammenstellung der Live-Höhepunkte der US-Tour (die sich von der US-Ausgabe „Back In The US“ nur marginal unterscheidet, „Freedom“ bleibt uns erspart) kein Platz für die eine oder andere Ansage und den berüchtigten McCartney-Witz gelassen wurde, sondern lieblos von einem Song zum nächsten übergeblendet wird, ist unverständlich. Besonders stört dies beim Harrison-Tribute „Something“, das McCartney auf der Ukulele spielt, die George ihm schenkte, und der Lennon-Reminiszenz „Here Today“. Sowas findet man nur auf der wunderbaren DVD zur Tour. (Capitol)