Paul McCartney – Live In Red Square
Vor zwei Jahren durfte der Mann, der 1968 „Back In The USSR“ schrieb, endlich in Moskau spielen. Mitten auf dem Roten Platz wurde die Bühne aufgebaut, 100 000 Zuschauer kamen, darunter auch Wladimir Putin. Vor dem Konzert radelt Macca noch vor dem Kreml herum, bis man ihm mitteilt, daß man das gar nicht darf. In einer kurzen Dokumentation namens „Behind The Curtain“ zitierter Shakespeare und lobt die Freundlichkeit seiner geliebten „Ruskis“. Leider wird auch der Auftritt immer wieder von Dokumentar-Aufnahmen, Ausschnitten aus der Sowjet-Vergangenheit und Interviews zur Bedeutung der Beatles für den Untergang des Kommunismus unterbrochen. McCartney findet sogar den versteinerten Putin nett, er besucht Kinderheime und Museen und die Dramaturgie des Konzertes wird durch all diese Einsprengel komplett zerstört. Eine Schande. Da geht bei „Fool On The Hill“ – perfekt inszeniert – tatsächlich die Sonne unter, und dann quatscht in den Song plötzlich Macca rein und erzählt, daß magischerweise die Sonne unterging. Vielen Dank. Auf einmal wird die Soundcheck-Version von „The Things We Said Today“ gezeigt, die notorisch lustigen Ansagen fehlen dagegen größtenteils. Bleiben noch die vielen, vielen natürlich ganz wunderbaren Stücke – die McCartney, man muß das leider sagen, nicht immer wunderbar singt. Während der Mann offensichtlich ewig jung bleibt, altert nicht sein Spiegelbild auf dem Dachboden, sondern seine Stimme. Natürlich ist das bei „Hey Jude“ oder “ Yesterday“ egal, aber die langsamen Passagen von „We Can Work lt Out“ geraten schon fast quälend schräg, und „Live And Let Die“ ist auch keine rechte Freude, vieles klingt erschreckend dünn. Aber dann sieht man diese Euphorie, nicht erst bei der Zeile „Moscowgirls make me sing and shout“, und schämt sich für jede Kritik. Extras: Noch eine Mini-Doku über Rußland und die Beatles und ein einstündiges Konzert aus St. Petersburg mit ganz anderen Songs. Sbasiba.