Paul Westerberg – Stereo: Ein raues, unfertiges „Mono“- und ein großartiges „„Stereo“-Album :: Motor Music

Bei einem Songschreiber vom Rang eines Paul Westerberg muss ein Griff in die Phrasenkiste erlaubt sein: Hätte er sich nach dem Ende der Replacements aus dem Pop-Geschäft zurückgezogen, er wäre zur Legende geworden. Ein selten blöder Satz, zumal Legenden ja meistens tot sind, Paul Westerberg aber noch lebt und glücklicherweise auch noch Platten macht Eigentlich war ja schon die letzte Replacements-Platte ^ill Shook Up“ ein Soloalbum – und ganz famos noch dazu. Die nachfolgenden Alben hatten ihre Momente, aber die Geschlossenheit früherer Großtaten war futsch. Wieder ein Phrase, diesmal aber leider eine zutreffende.

Das neue Album „“Stereo“ ist nun fast ein Comeback zu großer Form. Doch, wie der Titel schon vermuten lässt, ist dieses Album ein zweischneidiges – und ein doppeltes noch dazu. Das erste Plättchen erschien zunächst unter dem Westerberg-Pseudonym Grandpaboy als „Mono“. 35 hingerotzte Minuten. Natürlich in mono. Höhepunkte: der Big Star-Pop des Openers „“High Times“ und „2 Days „Til‘ Tomorrow“ – eine Art Teenage Fanclub-Demo mit leichtem Country-Einschlag. Der Rest klingt, als habe John Lennon in seiner Garage ein Album mit den Rolling Stones – der Connaisseur würde sagen: circa „Exife On Main Street“— aufgenommen. Some for the boys. Ein typisches Das-bringen- wir-mal-unter-einem-Pseudonym-heraus-Album. Zum Abschluss dann aber noch „“AAA“ – eine versöhnliche Replacements-Reminiszenz, die für CD 2 hoffen lässt.

Der zweite Teil von „Stereo ist das beste Album seit den Replacements. „“There’s a world in between/ Being everything to everyone/ And being nothing to no one.“ Für Paul Westerberg nicht.

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