Pearl Jam – Live At The Gorge 05/06 :: Sieben-CD-Box mit drei Homecoming-Konzerten der Seattle-Stars

Ach, wäre man nur der weltgrößte Pearl Jam-Fan. Der hat’s gut. Am Anfang dieser Konzerte fragt Eddie Vedder nicht umsonst: „Everybody in?“ Diese Band kümmert sich um ihre Anhänger. Seit 2000 nehmen sie ihre Auftritte auf und verkaufen sie später als „offizielle Bootlegs“, was zwar wie ein widersprüchlicher Witz klingt, für den besagten Hardcore-Hörer aber doch der Himmel auf Erden ist. Zur Tournee 2005/2006 gibt es jetzt noch ein Box-Set: Auf sieben CDs verteilen sich drei Konzerte, die Pearl Jam im Gorge Amphitheatre nahe Seattle gaben. Das heißt siebeneinhalb Stunden Musik, 76 verschiedene Songs (und manch andere wie „Given To Fly“, „Even Flow“ und „Alive“ naturgemäß gleich dreimal) – und die Erkenntnis: Ist gar nicht so langweilig, wie es sich anhört! Denn jeder Abend hat seinen eigenen Charme.

Der 1. September 2005 beginnt mit einem akustischen Set, das der Band wieder einmal besonders gut zu Gesicht steht. Sie covern die Ramones („I Believe In Miracles“) und Victoria Williams („Crazy Mary“), auch „I Am Mine“ und „Elderly Woman…“ sind so reduziert und auf Vedders bebende Stimme zugeschnitten besonders rührend. Drei CDs später hören sie mit Mother Love Bones „Crown Of Thorns“ und „Baba O’Riley“ auf, kraftvoll, aber eben nie muckerhaft – eine erstaunliche Rockband. Am 22. und 23. Juli 2006 dann die Rückkehr zum Gorge, es sind die letzten Gigs der US-Tour, die Band spielt befreit und fast noch energischer als sonst, stellt viele Songs vom damals ganz aktuellen Album „Pearl Jam“ vor. Es wird noch einmal Tom Pettys „I Won’t Back Down“ in einer herzzerreißend trotzigen Version gegeben, dazu Neil Youngs krachendes „Fuckin‘ Up. „Just fucking spectacular“, sagt Vedder einmal über diese Shows. Vielleicht meint er auch nur die Tatsache, dass Pearl Jam immer noch da sind, immer noch so verehrt werden – und sich diese Liebe verdienen, an jedem einzelnen Abend.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates