Pete Droge & The Sinners – Find A Door :: American / RCA

Es ist immer schlecht, wenn die harten Faken dem schönen Hype hinterherlaufen müssen. Kaum hatte Pete Droge sein passables, aber kaum spektakuläres Debüt „Necktie Secoond“ ins Schaufenster gestellt, wurde er wahlweise als neuer Tom Petty oder John Mellencamp, jedenfalls als Songwriter-Newcomer von Rang hofiert. Mit Petty tourte er gar durch die Staaten, auch mit Sheryl Crow und Melissa Etheridge. Genützt hat das indes kaum:

„Necktie Secoond“ dümpelte in die roten Zahlen, und der Mann aus Seattle stand schneller mit dem Rücken zur Wand, als ihm lieb sein konnte. Ob daraus die Prämisse für den Nachfolger erwuchs?

Die lautet jedenfalls, es müsse „some more uptempo shit“ (Droge) her, um die (potentiellen) Fans in 1 den Konzerten bei Laune zu halten. Tatsächlich dürfte der wahlweise country- bzw. beatleeske Bar-Rock, der weite Teile von „Find A Door“ prägt, vom ersten Bier an in zwei Tempo-Varianten prima funktionieren. Zumal Droge mit den Sinners eine feste Band um sich geschart hat, die ihrem bodenständigen Handwerk ebenso kompakt wie kompetent nachgeht und kaum zufällig neben ihrem Vorsteher in der Hausnummer firmieren darf. Doch die Dichte des Ensemble-Spiels geht einher mit dem Verlust emotionaler und stilistischer Ausreißer, die ja durchaus charakterbildend sein sollen.

Was nicht gleich heißt, daß „Find A Door“ ab gleichförmige Sound-Tapete vorbeirauscht „Brakeman“ beispielsweise ragt heraus, eine ausgelassene Humoreske über einen männlichen Nichtsnutz, der einer patenten Allround-Frau auf den Füßen steht Und „Sooner Than Later“ sowie „Lord Is Busy“ – zwei in jeder Hinsicht gänzlich unterschiedliche Akustik-Nummern – hätte man sich zwecks Dramaturgie-Gewinns irgendwo im Mittelfeld gewünscht, nicht fast versteckt am Schluß.

So verkörpert Pete Droge weiterhin den nur scheinbaren Widerspruch eines nicht übermäßig originellen Singer/Songwriter, der dennoch über ein eigenes Profil verfügt. Vielleicht sollte er sich aber doch darauf besinnen, daß eine Studioarbeit mehr sein kann und muß als eine Nachlese der vorangegangenen oder ein bloßes Vehikel für die nachfolgenden Konzerte. Auch wenn die Fakten dem Hype – noch – hinterherlaufen.

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