Phantom Planet – The Guest: Große Popmusik von großen Talenten aus Kalifornien :: EPIC/SONY MUSIC

Da hat jemand einen großen Glauben: Für ihr zweites Album, „The Guest“, wurden den in der Bay Area beheimateten Phantom Planet mit Mitchell Froom und Tchad Blake gleich zwei Superproduzenten an die Seite gestellt, und mit Master-Mogul Bob Ludwig zeichnet auch für den letzten Produktionsschritt ein Schwergewicht verantwortlich. Nur nichts anbrennen lassen!

Für das Quintett um Sänger/Gitarrist Alex Greenwald sind die potenten Tonmeister natürlich ein Hauptgewinn. Phantom Planet orientieren ihr klassisches Songwriting am britischen Gitarrenlied der Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen wie am freundlichen Psychedelik-Pop der US-amerikanischen Westküste, und dafür haben Froom und Blake natürlich genau das passende Klanggewand. Hören Sie sich bloß mal diese Trommeln an! Wie die gestrig rumpeln! Und erst die Gitarren! Wie inmitten all des alten Designs und der neuen Gadgets eine klangliche Identität entsteht, das ist meisterhaft und bedarf einer Meisterhand. Und derer gab es hier ja gleich mehrere.

Die Lobhudelei aufs Produzieren soll nun nicht den Beitrag der Künstler selbst schmälern. Waren Phantom Planet auf ihrem ’98-Debüt „Is Missing“ noch eine eher wenig spektakuläre Band, beeindrucken auf „The Guest“ gleich eine ganze Reihe von Songs. Der Opener „California“ etwa, in dem Greenwald hymnisch wie Vega 4’s John McDaid zu kleinem Klavier und bebenden Gitarren von Aufbruch und Neubeginn singt; oder „One Ray Of Sunlight“, das verzagt schunkelnd das Ende einer Liebe vertont; ebenso das zarte „Something Is Wrong“, das einmal mehr Lennon und McCartney als den erklärten Vorbildern huldigt.

Dass dann auch mal kaum mehr drin ist als Belanglosigkeit, verzeiht man gern. Phantom Planet haben selbst in schwachen Momenten, wie dem bloß noch fröhlich hoppelnden „Hey Now Girl“, ein tolles Gespür für unwiderstehliche Pop-Hooks und gehen ohne mindestens eine veritable Idee pro Song gar nicht nach Hause.

Ob sich nun all die teuer gemieteten Produzenten bezahlt machen? Phantom Planet jedenfalls geben ihr Bestes.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates