Pixies :: loudQUIETloud: A Film about The Pixies
Der Gegenentwurf zur Rock’n’Roll-Dokumentation; ein Film, der von Paul Thomas und Wes Anderson gemeinsam gedreht sein könnte. David Lovering gab das Schlagzeugspielen auf, sammelte wertvolles Metall und arbeitete als Magier. Joey Santiago spielte mit seiner Frau in Kaufhäusern auf der Gitarre und komponierte Musik für kleine Filme. Kim Deal wurde in einer Klinik vom Alkohol entwöhnt und wohnte anschließend wieder bei den Eltern in Ohio. Frank Black heiratete zum zweiten Mal, zog nach Oregon und nahm eine Platte nach der anderen auf. Und im Frühjahr 2004 kamen die Musiker, die einmal die Pixies gewesen waren, nach elf Jahren wieder zusammen, um mit einer Tournee das Geld zu verdienen, das ihnen früher versagt geblieben war (obwohl Lovering eine lange Zeit von den beiden jährlichen Pixies-Schecks leben konnte).
Abends stehen sie vor tobendem Publikum auf der Bühne, aber sonst sitzen sie seltsam apathisch, unbeteiligt in leeren Lobbys, Garderoben und Hotelzimmern, Santiago meldet sich per Webcam zu Hause, Black gibt Telefon-Interviews und fläzt sich auf dem Bett, Lovering trift noch einmal seinen krebskranken Vater (nach dessen Tod er nur noch iPod-Ohrenstöpsel trägt, Tabletten und Alkohol konsumiert und etwas seltsam wirkt). Kim Deal arbeitet mit Schwester Kelley an Songs für die Breeders. Die mangelnde Kommunikation war stets Sollbruchstelle bei dieser Band, aber „loudQUIETloud“ – von Steven Cantor und Matthew Galkin unerbittlich beobachtet und von Daniel Lanois‘ einlullender Wartezimmermusik meditativ begleitet – ist die finale Entmythologisierung der Rockmusik als Ort von Jugend, Rebellion und Anarchie. Auf der Bühne entfaltet dieser merkwürdige Haufen amerikanischer Sonderlinge noch einmal die Magie von „Hey“, „La La Love You“, „Wave of Mutilation“ und „Monkey Gone To Heaven“. Und der Mann, der diese glücklichmachenden Bestien von Songs geschrieben hat ein Little Caesar, ein Fatty Arbuckle, ein junger Alfred Hitchcock! -, wuchtet sich in eine Koje im Überland-Bus.
