Pixies :: Sell Out – Reunion Tour 2004

Es ist natürlich vorausgaloppierende Ironie, den Ausverkauf auch gleich als Ausverkauf zu bezeichnen. Immerhin spielen die Pixies ziemlich jeden Song, der ihnen noch einfällt („Havalina“ nicht. „All Over The World“ nicht), manchen gibt es doppelt. „Monkey Gone To Heaven“ kann man wahlweise aus einer von fünf Kamera-Perspektiven betrachten, obwohl es nichts zu sehen gibt. Schon damals, als die Pixies nach „Doolittle“ und „Bossanova“ nicht mehr nur merkwürdige Namen waren, sondern als sehr bodenständige Band in Europa auf den Bühnen standen, erfüllten sie zwar die Erwartungen, doch das Rätselhafte, das ganz und gar Geheimnisvolle und Bizarre dieser Musik und Lyrik wurde auch reduziert auf ein Rock-Konzert Die Sensation, die ihre Alben 1988/89 bedeutet hatten, verkörperten diese vier braven Menschen nicht. Black Francis brüllte, aber er war kein Faun. Kim Deal schwang aufreizend den Baß, aber sie war keine Elfe. Joey Santiago spielte die wunderbarsten Gitarrenläufe, aber er hatte kein Charisma. Und David Lovering trommelte. Noch immer sind die Songs laut, kurz und explosiv. Doch die Dichotomie aus fein ziselierten, zarten Liebesliedern und dionysischen Ausbrüchen hat nichts Grandioses mehr. Die Pixies sind Altvordere mit Klingelbeutel.

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